In der Glasrecyclinganlage in Næstved, 70 km von Kopenhagen entfernt, wurden gerade zwei Sortierer „der ersten Stunde“ durch die neueste STEINERT MSort Generation getauscht. Jetzt ist die sogenannte Feinglaslinie an diesem Standort den Herausforderungen in der Sortierung der 3-10 mm Fraktion für die kommenden Jahre gewachsen. Die anderen MSorts, die in der Linie 10-60 mm laufen, sind auch nach 10 Jahren in einem so guten Zustand, dass sie ohne große Wartung weitere Jahre produzieren werden.
STEINERT trifft Benedikt Heitmann, den technischen Geschäftsführer der Reiling Glas Recycling GmbH & Co. KG, an einem kalten Februartag auf dem Hof in Næstved. Er berichtet, dass grundsätzlich zwei Glasarten bei Reiling ankommen: Hohlglas und Flachglas. Ersteres ist Behälterglas wie z. B. Getränkeflaschen und Glasverpackungen für Lebensmittel. Zweiteres sind beispielsweise Isoliergläser, Fenster und Autoscheiben unter anderem aus dem Replacement. Die Unterscheidung der Glasarten sei wichtig, sagt er, denn die Sortierung ist unterschiedlich. Für das Hohlglas beginnt das Recycling in Dänemark entweder am Sammelcontainer, den jede und jeder aus dem Stadtbild kennt, oder beim Pfand-Rücknahmesystem. In Dänemark gibt es darüber hinaus einen dritten Strom - in manchen Regionen werden Glas und Metall zusammen bei privaten Haushalten eingesammelt. Diese Materialströme bereitet Reiling am Standort Naestved auf, um das gereinigte und sortierte Hohlglas in Form von recycelten Glasscherben wieder dem Kreislauf zuzuführen. Im Folgenden geht es um genau diesen Materialstrom.
Die Grenzwerte sind strikt
„Egal wie schlecht das Eingangsmaterial des Hohlglases ist, das bei uns landet“, erzählt Heitmann, „das Sortierprodukt am Ende der ganzen Sortierlinie unterliegt strikten Grenzwerten. Kleine Mengen Störstoff können bei der Herstellung neuer Glasprodukte schon hohe Schäden verursachen. Wir führen über 90 % der hier ankommenden Gläser wieder der Glashütte zu“. Die Grenzwerte mit der passenden Auswahl der Technik einzuhalten, ist eine von Heitmanns Aufgaben. Die Aufgabe ist nicht leicht, denn die Anforderungen an die Zusammensetzung der Scherbenqualität sind hoch. Die Grenzwerte stehen in der T 120 Leitlinie, namentlich die „Qualitätsanforderungen an Glasscherben zum Einsatz in der Behälterglasindustrie“. Glashütten und Recycler haben sie vor Jahren im Einvernehmen entwickelt, so dass alle Recycler die gleichen Vorgaben haben. Zwei Gramm Fe-Metalle pro Tonne Glas sind erlaubt, das ist das Gewicht eines kleinen Drahts. Zum Vergleich, ein Fe-Deckel wiegt 10-20 Gramm. Bei den Nichteisen-Metallen dürfen Recycler drei Gramm pro Tonne nicht überschreiten. Und beim Störstoff KSP (Keramik, Steine, Porzellan) sind es 20 Gramm pro Tonne, das ist gerade einmal der Henkel einer Tasse. Nach der Sortierung in Næstved geht der Sekundärrohstoff unter anderem zu der Ardagh Group. Der zweitgrößte Glasproduzent der Welt ist gleich nebenan in Holmegaard, nur 15 Autominuten entfernt.
Mechanische Vorsortierung
Die ersten Schritte auf dem Weg durch die Recyclinganlage sind das Brechen und Vorsortieren. Ohne diese Schritte gibt es keinen Rohstoff aus dem Recycling. Ein Walzenbrecher zerkleinert das Glas und legt auf diese Weise die unterschiedlichen Materialien frei. Es gibt Leichtgutabsauger, die die Etiketten und Papiere separieren sowie Magnete und Nichteisenmetallscheider, die das Glas von Eisen und Nichteisen befreien. Auch Kunststoffe sind nach der Vorsortierung passé. Diese Prozesse haben aber zur Folge, dass es eine nicht zu vernachlässigende Restfraktion gibt, die noch sehr viel Glas enthält.
MSort Sortiersysteme in der Glasrückgewinnung und Feinsortierung
Um die Rückgewinnung von Rohstoffen weiter zu steigern, setzt Reiling dann im nächsten Schritt auf eine Recovery Line. In dieser Linie wird das Ausschussmaterial sowie Glas in der Fraktion 0-10 mm zugeführt, das in der Hauptaufbereitungsanlage anfällt. Dafür laufen diese Mengen über optische Sortiersysteme. Hier passieren die Materialien die optischen Sensoren erneut, allerdings mit geringerer Geschwindigkeit, denn hier kommt es auf absolute Genauigkeit an. Aber was heißt eigentlich optische Sortierung? Sensoren „schauen“ mittels Durchlicht, ob Licht durch das Glas dringen kann. Kommt kein Licht durch, muss es ein Störstoff wie KSP (Keramik, Steine, Porzellan) sein. Ist es Metall, erkennt das der Metallsensor. Luftstöße separieren dann das Sortiergut A von B. Die Recovery Line besteht aus einer Feinsortierung und einer Grobsortierung und hier stehen mehrere MSort Sortiersysteme unterschiedlichster Generationen. In der Fines Line, die 4-10 mm große Scherben sortiert, stehen jetzt die neuesten, im gelben STEINERT Design: MSort AF (Rougher Stage) und MSort AK (Cleaner Stage). In der Linie, über die die Scherben mit der Größe von 10-60 mm laufen, ist die MSort AX im Einsatz und das schon seit 2014. Sind die Störstoffe raus, ist die Farbsortierung an der Reihe. Ganz am Ende der Sortierlinie sind dann Braunglas, Weißglas, Grünglas in Reinform das Ergebnis.
Reiling kauft MSort seit der ersten Stunde
MSort Sortiersysteme, damals unter dem Dach von Mogensen, gibt es seit 1996 auf dem Markt. Nur ein Jahr später sortieren schon die ersten MSorts bei Reiling und heute, fast 30 Jahre später, sind es viele Sortiersysteme verteilt in Europa. „Wir vertrauen schon ewig auf MSort und unter dem STEINERT Dach sehen wir wieder Investitionen in die Sortiertechnik. Aus dem Grund bauen wir auf unseren langjährigen Lieferanten und gehen den Weg zur neuen Generation der Sortiersysteme im Glasrecycling mit. Der Fortschritt von heute ist der Standard von morgen“, sagt der Geschäftsführer zum Schluss und möchte zukünftig noch mehr als 90 % dem Recyclingkreislauf zuführen. STEINERT MSort hilft gerne dabei.