Mit seinen vier Schmelzanlagen und einer Aufbereitungskapazität von über 300.000 Tonnen Aluminium pro Jahr ist Latasa Reciclagem der größte Aluminiumrecycler des Landes. Das vielseitige Angebot des Unternehmens wird in wichtigen Wirtschaftssektoren, darunter Auto-mobil-, Stahl-, Metall-, Verpackungs- und Konsumgüterindustrie, eingesetzt. In diesem Kontext besuchte STEINERT den Standort Pindamonhangaba in São Paulo, um mehr über die beeindruckenden Innovationen und die Technologieentwicklung von Latasa zu erfahren, die es ermöglicht, recyceltes Aluminium zu 100 % wiederverwertbar zu machen.
Recyclingfertiges Aluminium
Latasa nutzt einen als „Garimpeiro Urbano“ („Urban Mining“, dt. auch „Stadtschürfung“) bezeichneten Prozess, mit dem in 15 brasilianischen Bundesstaaten 96 % der im Land produzierten Aluminiumdosen gesammelt werden. Im Rahmen der Initiative arbeiten 22 Sammelzentren für Nichteisenmetalle mit lokalen Wertstoffanbietern wie Kooperativen, Kommunen und Kleinlieferanten zusammen.
Die Zusammensetzung der Endprodukte von Latasa richtet sich nach der aktuellen Klassifizierungstabelle für Aluminiumschrott, in der die Bezeichnungen und Eigenschaften von 20 Schrottmaterialtypen für den Inlandsmarkt aufgeführt sind. Die Klassifizierungstabelle für Aluminiumschrott wurde von der ABAL (Associação Brasileira do Alumínio, brasilianischer Aluminiumverband) erarbeitet und entspricht den Empfehlungen des ISRI (Institute of Scrap Recycling Industries).
Mitte 2019 wandte sich der multinationale Aluminiumhersteller Novelis auf der Suche nach einem neuen Schrottmaterialtyp namens „Taint/Tabor“ an Latasa. Um den geforderten hohen Reinheitsgrad des gewünschten Produkts zu erzeugen, ist ein Recyclingverfahren erforderlich, das in der Lage ist, verschiedene Aluminiumqualitäten zu trennen.
„Wir kannten bereits Magnetscheider, Siebe, Wirbelstromscheider und andere Verfahren, als es an die Phase der Schrottseparation ging. Der Schrott musste jedoch nicht nur von anderen Materialien, sondern auch nach Dichte oder Art der chemischen Zusammensetzung separiert werden. Wir suchten über Google und stießen dabei auf STEINERT mit einer Reihe interessanter Referenzen. Am vielversprechendsten schien uns das Röntgensortierverfahren“, erläutert Latasa-Anlagenmanager Jorge Garcia.
Im August 2021 erfolgten die ersten Tests mit Taint/Tabor-Schrott. Die Ergebnisse der Testläufe bei STEINERT entsprachen dabei den Erwartungen von Latasa und Novelis. Im März 2022 wurde daraufhin, in der Latasa-Recyclinganlage 1, eine STEINERT KSS | XT LI in der Taint/Tabor-Sortierlinie in Betrieb genommen.
Um alle Arten gesammelter Materialien aufzubereiten und reines, schmelzfertiges Aluminium zu gewinnen, bedient sich Latasa folgender automatisierter Separationstechnologien von STEINERT:
- STEINERT UME – Überbandmagnetscheider zur Abtrennung von Eisen-Metallen aus Aluminiumschrott
- STEINERT EddyC – Wirbelstromscheider zur Separation von Nichteisen-Metallen und Reststoffen
- STEINERT KSS | XT LI – Kombinationssortiersystem (Röntgentransmission + 3D-Laser + induktiven Sensor), das eine saubere Aluminiumqualität erzeugt und von Fremdstoffen reinigt
Das Eingangsmaterial stammt aus verschiedenen Sammelquellen und liegt daher zu Beginn der Separation in unterschiedlichen Größen vor. Zunächst wird es in zwei Schredder-Phasen zu Materialfraktionen von 5 bis 15 mm und 15 bis 80 mm zerkleinert. An diesen Schritt schließen die Separationsphasen an. Zunächst trennt ein STEINERT UME FE-Metalle und danach der STEINERT EddyC Nichteisen-Metalle ab.
Das mit Hilfe des Wirbelstromscheiders gereinigte Material wird einem STEINERT KSS-Kombinationssortiersystem zugeführt, das mit seiner Sensortechnik die Schwermetalle erkennt und vom Aluminium abtrennt. An diesem Punkt ist das Aluminium bereits äußerst rein. Lackiertes Material wird bei Latasa einer Oberflächenbehandlung unterzogen. Das lackfreie Material ist anschließend ebenfalls schmelzfertig.
Spezifische Sensorkombination – Alleinstellungsmerkmal beim Aluminiumrecycling
Das Test- und Entwicklungscenter von STEINERT Latinoamericana liegt in der Metropole Bélo Horizonte. Bevor sich Latasa zum Kauf entschied, analysierten STEINERT Anwendungsspezialisten das Sortiergut auf Machbarkeit der Anforderungen seitens des Kunden. Die Wahl fiel schließlich auf die kombinierte Sensorsortierung von STEINERT. Die Entscheidung für die STEINERT KSS | XT LI hat Latasa einen Innovations- und Effizienzschub für seinen Prozess der Aluminium- und Wertstoffrückgewinnung verschafft.
Die Technologie optimiert den Ertrag, da für jedes Produkt der maximal mögliche Wert erzielt wird und der Ausschuss auf ein Minimum sinkt. „Der entscheidende Unterschied liegt in der Möglichkeit zur spezifischen Separation für jedes Material, sodass sich die Anforderungen jedes einzelnen Kunden erfüllen lassen. Wir können höchst flexibel Sortierprodukte erzeugen, die zur gewünschten Anwendung des Kunden passen und sind nur geringfügig von externen Prozessen abhängig. Alleinstellungsmerkmale der STEINERT Anlage sind die niedrigen Betriebskosten und die Möglichkeit zur flexiblen Anpassung des Sortiersystems, das so auf verschiedene Anwendungen adaptierbar ist“, erzählt Vinícius Souto, Geschäftsführer von STEINERT Latinoamericana.
Eine enge Partnerschaft und weitere geplante Innovationen
Seit 2019 arbeiten STEINERT und Latasa in enger Partnerschaft zusammen. Beide Seiten sind davon überzeugt, dass die Anwendung von Separationstechnologien ein großes Potenzial für die Optimierung des Aluminiumrecyclings birgt und möchten den gemeinsamen Weg fortsetzen.
STEINERT Latinoamericanas Spezialisten leisten verlässliche Unterstützung - sowohl remote als auch persönlich. Dieser Grad an Nähe und Einsatzbereitschaft stellt sicher, dass Projekte entsprechend der Planung umgesetzt und angestrebte Ergebnisse erzielt werden.
Vinícius Souto: „Latasa zeigt herausragendes Engagement für Nachhaltigkeit und spielt eine wichtige Rolle in der Produktionskette im Aluminiumrecyclingsektor. Wir sind stolz darauf, Partner von Latasa zu sein und gemeinsam die Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung der Umweltauswirkungen durch die Primäraluminiumerzeugung zu fördern.“