Reiling vertraut im Glasrecycling auf MSort
Seit mehr als 16 Jahren laufen bei Reiling in Dänemark ununterbrochen MSort-Sortiersysteme (ehemals Mogensen) im 24/7-Betrieb. Mit der Übernahme der MSort-Technologie durch die STEINERT GmbH im Juli 2024 eröffnet sich für Reiling eine neue Entwicklungsphase, die wichtige Impulse für die Zukunft des Glasrecyclings setzt. Welche Rolle die Sortiersysteme bei der Einhaltung strenger Qualitätsvorgaben im Glasrecycling spielen, erläutert Benedikt Heitmann, Geschäftsführer der Reiling Glas Recycling GmbH & Co. KG, im Gespräch mit STEINERT.
In der Anlage im dänischen Næstved, rund 70 Kilometer südlich von Kopenhagen, wurden kürzlich zwei Sortierer „der ersten Stunde“ gegen die neueste Generation der MSort ausgetauscht. Damit ist die Feinglaslinie vor Ort für die Sortierung der Fraktion 3–10 mm in den kommenden Jahren bestens gerüstet. Die übrigen MSort-Systeme in der Linie 10–60 mm sind auch nach zehn Jahren noch in so gutem Zustand, dass sie ohne großen Wartungsaufwand weiterhin zuverlässig produzieren können.
An einem kalten Februartag trifft STEINERT Benedikt Heitmann auf dem Werksgelände in Næstved. Er beschreibt, dass bei Reiling grundsätzlich zwei Glasarten ankommen: Hohlglas und Flachglas. Ersteres sind Behältergläser wie Getränkeflaschen und Glasverpackungen für Lebensmittel. Letztere sind beispielsweise Isoliergläser, Fenster und Autoscheiben, die unter anderem aus dem Replacement stammen. Die Unterscheidung der Glasarten ist laut dem Experten von entscheidender Bedeutung, da die Sortierung variiert.
In Dänemark beginnt das Recycling von Hohlglas entweder am Sammelcontainer oder im Rahmen des Pfand-Rücknahmesystems. Darüber hinaus gibt es in einigen Regionen einen dritten Strom, bei dem Glas und Metall gemeinsam aus Privathaushalten eingesammelt werden. Diese Materialströme werden am Standort Næstved aufbereitet, um gereinigtes und sortiertes Hohlglas in Form von recycelten Glasscherben wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Im Folgenden steht dieser Materialstrom im Mittelpunkt.
Strikte Grenzwerte als Maßstab
Geschäftsführer Benedikt Heitmann betont:
Egal, wie schlecht das Eingangsmaterial des Hohlglases ist, das bei uns landet, das Sortierprodukt am Ende der ganzen Sortierlinie unterliegt strikten Grenzwerten. Kleine Mengen Störstoff können bei der Herstellung neuer Glasprodukte schon hohe Schäden verursachen. Wir führen über 90 % der hier ankommenden Gläser wieder der Glashütte zu.
Eine von Heitmanns Aufgaben ist es, die Grenzwerte durch die passende Auswahl der Technik einzuhalten. Dies ist keine leichte Aufgabe, denn die Anforderungen an die Zusammensetzung der Scherbenqualität sind hoch. Die Grenzwerte sind in der Leitlinie T 120 „Qualitätsanforderungen an Glasscherben zum Einsatz in der Behälterglasindustrie“ festgelegt. Die Entwicklung erfolgte vor Jahren in enger Zusammenarbeit zwischen Glashütten und Recyclern, mit dem Ziel, eine vereinheitlichte Vorgehensweise zu erreichen. Erlaubt sind zwei Gramm Fe-Metalle pro Tonne Glas, was dem Gewicht eines kleinen Drahts entspricht. Zum Vergleich: Ein Fe-Deckel wiegt 10–20 Gramm. Bei den Nichteisen-Metallen dürfen die Recycler drei Gramm pro Tonne nicht überschreiten. Beim Störstoff KSP (Keramik, Steine, Porzellan) sind es 20 Gramm pro Tonne, was gerade einmal dem Henkel einer Tasse gleicht. Nach der Sortierung in Næstved geht der Sekundärrohstoff unter anderem an die Ardagh Group. Der zweitgrößte Glasproduzent der Welt hat seinen Sitz in Holmegaard, nur 15 Autominuten entfernt.
Mechanische Vorsortierung
Die ersten Schritte in der Recyclinganlage sind das Zerkleinern und Vorsortieren. Ohne diese Schritte gäbe es keinen Rohstoff aus dem Recycling. Ein Walzenbrecher zerkleinert das Glas und trennt so die verschiedenen Materialien voneinander. Leichtgutabsauger separieren Etiketten und Papier, während Magnete und Nichteisenmetallscheider das Glas von Eisen und Nichteisen befreien. Auch Kunststoffe werden bereits in dieser Phase weitgehend abgetrennt. Allerdings fällt dabei eine Restfraktion an, die immer noch einen beachtlichen Glasanteil enthält.
MSort Sortiersysteme in der Rückgewinnung und Feinsortierung von Glas
Im nächsten Schritt möchte Reiling die Rückgewinnung von Rohstoffen weiter steigern und setzt dazu auf eine Recovery Line.
In dieser Linie werden sowohl das Ausschussmaterial als auch das in der Hauptaufbereitungsanlage anfallende Glas der Fraktion 0–10 mm zugeführt. Dafür werden diese Mengen erneut über optische Sortiersysteme geführt – diesmal mit geringerer Bandgeschwindigkeit, da absolute Genauigkeit erforderlich ist.
Doch was genau ist eigentlich optische Sortierung? Sensoren „schauen” mittels Durchlicht, ob Licht durch das Glas dringen kann. Wenn kein Licht durchkommt, muss es sich um einen Störstoff wie KSP (Keramik, Steine, Porzellan) handeln. Handelt es sich um Metall, identifiziert dies der Metallsensor. Luftstöße separieren dann das Sortiergut A von B. Die Recovery Line besteht aus einer Feinsortierung und einer Grobsortierung. In der Grobsortierung kommen mehrere MSort-Sortiersysteme unterschiedlichster Generationen zum Einsatz. In der Fines Line, die Scherben mit einer Größe von 4–10 mm sortiert, stehen jetzt die neuesten Systeme im gelben STEINERT-Design: MSort AF (Rougher-Stufe) und MSort AK (Cleaner-Stufe). In der Linie für 10–60 mm große Scherben ist die MSort AX im Einsatz – und das seit 2014. Sind die Störstoffe entfernt, folgt die Farbsortierung. Am Ende der Sortierlinie werden Braunglas, Weißglas und Grünglas in Reinform als Ergebnis erzielt.
Langjährige Partnerschaft: MSort seit der ersten Stunde bei Reiling
Die MSort-Sortiersysteme gibt es seit 1996 auf dem Markt, damals noch unter dem Dach von Mogensen. Nur ein Jahr später kamen die ersten MSorts bei Reiling zum Einsatz. Heute, fast 30 Jahre später, sind viele dieser Sortiersysteme in ganz Europa verteilt.
Zum Abschluss des Gesprächs betonte der Geschäftsführer:
Wir vertrauen schon ewig auf MSort und unter dem STEINERT Dach sehen wir wieder Investitionen in die Sortiertechnik. Aus dem Grund bauen wir auf unseren langjährigen Lieferanten und gehen den Weg zur neuen Generation der Sortiersysteme im Glasrecycling mit. Der Fortschritt von heute ist der Standard von morgen.
Sein Ziel lautet, zukünftig mehr als 90 % der Inputmengen dem Recyclingkreislauf zuzuführen. STEINERT MSort unterstützt dabei gerne.